Sie suchen eine 1-Zimmer-Wohnung in Kleve oder eine 2-Zimmer-Wohnung in Kalkar. Mal haben sie Haustiere oder benötigen einen barrierefreien Zugang im Erdgeschoss. Die Rede ist von Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten. Zum "Tag der Wohnungslosen" am 11. September möchte die Caritas Kleve ihnen eine besondere Stimme geben.
Wohnung gesucht: Nina Narzynski (v.l., Teamassistentin Wohnungslosenhilfe), Max Zigan (Fachberater Wohnungslosenhilfen), Niklas Schloten (Praktikant Wohnungslosenhilfe) und Fachbereichsleiterin Rita Fergen mit den Gesuchen in der Hand. Mehr als 40 Postkarten haben sie für den Aktionstag am 11. September in der Klever Innenstadt gesammelt. Julia Lörcks
"Wir bauen am 11. September von 11 bis 14 Uhr an der Ecke Kavarinerstraße/Große Straße einen Aktionsstand auf", sagt Rita Fergen, die beim Caritasverband Kleve den Fachbereich Soziale Hilfen leitet. Zusammen mit dem Team der Wohnungslosenhilfe möchte sie in der Klever Innenstadt mit Vermietern ins Gespräch kommen. Dazu wurden vorab alle kommunalen Gesellschaften angeschrieben. "Aber auch private Eigentümer sind an diesem Tag herzlich eingeladen, sich mit uns auszutauschen. Wir wollen vermitteln und Menschen, die es besonders schwer haben, eine Wohnung zu finden, Gehör verschaffen", sagt Rita Fergen.
Die Fachbereichsleiterin macht damit auf ein immer größer werdendes Problem aufmerksam: der Wohnungsmarkt im Kreis Kleve. Viele finden keine Wohnung mehr. Vor allem für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten spitze sich die Lage zu. "Das sind Menschen mit schlechter Schufa, psychisch oder Suchtkranke, Menschen, die geflüchtet sind, Alleinerziehende, Ältere oder Männer und Frauen, die aus der Haft entlassen wurden. Sie alle haben auf dem freien Markt eigentlich keine Chance mehr", sagt Rita Fergen. Dabei sei Wohnen ein Grundrecht. "Und genau hier möchten wir ansetzen. Wir möchten für mehr Offenheit, Toleranz und Verständnis werben", sagt Rita Fergen und betont: "Die Caritas ist keine Wohnraumvermittlung, gleichwohl begleiten wir Menschen, die Unterstützung benötigen."
Für den Aktionstag sind das immerhin mehr als 40 Personen. Sie alle haben die Postkarte "Wohnung gesucht" der Caritas ausgefüllt. "Mehr als 40 Gesuche sind in den vergangenen Wochen bei uns eingegangen. Diese stellen wir am Aktionsstand aus", sagt Max Zigan, der als Fachberater in der Wohnungslosenhilfe der Caritas arbeitet. Auch er hofft auf einen regen Austausch: "Unsere Menschen benötigen ein Netzwerk, sonst landen sie auf der Straße." Er berichtet von einer Zunahme älterer Menschen, die die Fachberatung aufsuchen: "Viele können die Mieten nicht mehr bezahlen oder verlieren ihre günstige Wohnung wegen Eigenbedarf. Auch auf dieses Thema möchten wir an dem Tag aufmerksam machen."
Menschen vor einer Ausgrenzung zu bewahren, sie zu unterstützen und zu befähigen - das ist der Kern der Wohnungslosenhilfe der Caritas. Ziel ist es, Perspektiven zu eröffnen und den Weg zurück in ein stabiles und selbstbestimmtes Leben zu erleichtern. Bei der Caritas werden Menschen in schwierigen Lebenslagen durch verschiedene Dienste begleitet. "Wir haben die Fachberatungsstelle und unser Projekt ,niederschwellige, aufsuchende Wohnungslosenhilfe`. Darüber hinaus bietet der Leistungsbereich der Aufsuchenden Hilfen ein flexibles Hilfsangebot mit einer lebensnahen, respektvollen und bedarfsorientierten Begleitung an", sagt Rita Fergen.
Info - SKF unterstützt den Aktionsstand mit Kreativprojekt
Mareike van Elsbergen von der "Präventiven Wohnungsnotfallhilfe" des SKF Kreis Kleve unterstützt den Aktionsstand der Caritas Kleve am 11. September von 11 bis 14 Uhr mit einem partizipierenden Kunstprojekt. Es soll ein Zeitungsknäuel gestaltet werden. "Die Zeitung steht für ein aktuelles Geschehen und mit dem Knäuel wollen wir gemeinsam die Zukunft spinnen und uns gegenseitig helfen", sagt Mareike van Elsbergen, die Diplom-Sozialpädagogin und Kunsttherapeutin ist.