Die Türen der Caritas Kleve stehen offen: für Menschen, die Rat und Unterstützung benötigen; für Männer und Frauen, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden. Mal sind es finanzielle Sorgen, mal sind es Probleme mit Behörden oder persönliche Krisen. Für all diese Menschen ist die Sozialberatung der Caritas Kleve die erste Anlaufstelle. Eigentlich eine klassische, caritative Aufgabe. Und doch steht die Finanzierung dieser Arbeit seit Jahren auf wackeligen Füßen. Aus diesem Grunde beteiligt sich die Caritas Kleve auch an der bundesweiten Aktion "Türen offen halten - allgemeine Sozialberatung sichern", die am 17. Oktober, dem Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut, startet.
Julia Lörcks
"Viele Menschen sind orientierungslos und suchen bei der Caritas Hilfe", sagt Stefanie Reinders, Sozialberaterin bei der Caritas Kleve, und ergänzt: "Sie wissen oft nicht, wo sie überhaupt anfangen sollen. Unsere Beratung ist wie ein Wegweiser durch den Dschungel der Hilfesysteme. Wir hören zu, ordnen, klären und vermitteln weiter - genau das ist unsere Aufgabe." Ihr Kollege Wilfried van de Kamp vergleicht die Sozialberatung mit einer Hausarztpraxis: "Die Sozialberatung ist eine allgemeine Anlaufstelle ohne hohe Zugangsbeschränkung. Hier stehen die Menschen im Mittelpunkt und werden, wenn nötig, an spezialisierte Fachberatungen weitervermittelt."
Dass diese Aufgabe gebraucht wird, zeigt sich in den Beratungsstellen. 2024 fanden insgesamt 823 Menschen den Weg zur Sozialberatung der Caritas Kleve. Das sind noch einmal fast 70 Personen mehr als es im Jahr 2023 waren. "Doch die Finanzierung gleicht", wie Rita Fergen, Fachbereichsleiterin Soziale Hilfen beim Caritasverband Kleve, erklärt, "einem ,Flickenteppich‘. Wir finanzieren die Sozialberatung aus verschiedenen Töpfen. Mal sind es städtische Zuschüsse und Bistumsmittel, mal sind es städtische Mittel und Gelder der Kirchengemeinde, in anderen Städten wiederum teilen sich Kirche und Bistum die Kosten." Rita Fergen wünscht sich eine verlässliche Lösung: "Sozialberatung ist Teil unserer sozialen Infrastruktur. Sie hilft nicht nur Einzelnen, sondern stärkt den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Es wäre schön, wenn der Staat die Sozialberatung als seine Aufgabe anerkennt und für eine Regelfinanzierung sorgt."
Gerade in Zeiten steigender Armut und zunehmender Unsicherheit wird dieses Angebot immer wichtiger. Und damit die Türen weiter offenbleiben, macht die Caritas Kleve mit zwei Aktionen auf die Bedeutung der Sozialberatung aufmerksam. "Wir sind mit einem Team am 19. Oktober auf dem Herbstmarkt der Lions in Emmerich am Rhein vertreten", berichtet Rita Fergen. Von 11 bis 18 Uhr werden dort Mitarbeitende der Caritas über ihre Arbeit informieren. "Besucherinnen und Besucher können mit uns ins Gespräch kommen und erfahren, wie vielfältig die Unterstützung ist", sagt auch Jennifer Sinell, Sozialberaterin in Emmerich. Am 10. November lädt die Caritas Kleve zudem zur "Sozialberatung live" ein. "Wir bauen von 11 bis 13 Uhr einen Stand und ein mobiles Beratungsbüro im Kontaktcafé an der Hoffmannallee auf. Alle, die eine Frage haben oder sich informieren möchten, können spontan vorbeikommen. Ohne Anmeldung, kostenlos und vertraulich", lädt Stefanie Reinders ein.
Info - Die Aktion "Türen offen halten - Allgemeine Sozialberatung sichern"
Mit der Aktion "Türen offen halten - Allgemeine Sozialberatung sichern" fordern der Deutsche Caritasverband, der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und der SKM Bundesverband gemeinsam eine gesetzlich verankerte, dauerhafte Finanzierung. Nur so könne die Sozialberatung auch in Zukunft für alle Menschen zugänglich bleiben - unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder finanziellen Lage.
Die Caritas Kleve bietet seit 1992 Sozialberatung an. Aktuell gibt es in Kleve, Emmerich am Rhein, Rees und Kalkar das Angebot. In manchen Städten muss jedes Jahr ein neuer Antrag gestellt werden.