Der Caritasverband Kleve e.V. hat auf seiner diesjährigen Delegiertenversammlung nicht nur einen positiven Jahresabschluss präsentiert, sondern auf einer außerordentlichen Versammlung auch eine Satzungsänderung einstimmig beschlossen. Künftig stärkt ein "Besonderer Vertreter" nach § 30 BGB die Handlungsfähigkeit des Verbandes.
Vorstand Rainer Borsch stellte auf der Delegiertenversammlung die Zahlen und Fakten aus dem Jahr 2024 vor.Julia Lörcks/Caritasverband Kleve e.V.
Vorstand Rainer Borsch zeigte sich zuvor zufrieden mit der Entwicklung des Verbandes: "Wir haben das Jahr 2024 mit einem Überschuss von 467.248,10 Euro abgeschlossen. Damit steigt unser Eigenkapital auf mehr als 8,4 Millionen Euro. Dieser wirtschaftliche Rückhalt erlaubt es uns, auch weiterhin nah an den Menschen im nördlichen Kreis Kleve zu sein und unsere sozialen Angebote auf stabile Füße zu stellen." Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BPG Münster bestätigte das Ergebnis mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.
Leistungen und Strukturen
Trotz steigender Kosten konnte der Verband im Jahr 2024 seine Angebote in fast allen Bereichen halten. Die drei Fachbereiche "Soziale Hilfen", "Pflege und Gesundheit" sowie "Kinder, Jugend und Familie" verzeichneten steigende Erlöse. Mit rund 721 Mitarbeitenden (392 Vollzeitstellen) ist der Caritasverband Kleve weiterhin einer der größten Arbeitgeber in der Region. Ulrich Bergmann, Vorsitzender des Caritasrates, sagte dazu: "Ich bedanke mich bei allen Mitarbeitenden. Der gute Ruf des Verbandes beruht auf ihrer Arbeit, die von hoher Motivation und Leistungsbereitschaft geprägt ist."
Besonderheiten gab es 2024 nicht viele. Vorstand Rainer Borsch erwähnte den stimmungsvollen Jahresempfang im Bürgerhaus Rees sowie die Bauarbeiten an der Hoffmannallee. Diese wurden im April dieses Jahres abgeschlossen.
Zentraler Schwerpunkt der außerordentlichen Delegiertenversammlung war die Verabschiedung der überarbeiteten Satzung. Die wohl wichtigste Neuerung ist dabei die Einführung des "Besonderen Vertreters" gemäß § 30 BGB. Damit können künftig Rechtsgeschäfte eigenständig wahrgenommen werden. Bislang waren diese in Abwesenheit des Vorstands nur mit einer Vollmacht möglich, beispielsweise die Anmeldung eines Dienstwagens. "Die neue Funktion ist mit einer Prokura vergleichbar und sorgt für deutlich mehr Flexibilität und Rechtssicherheit in unserer täglichen Arbeit", erklärte Vorstand Rainer Borsch. Die Delegiertenversammlung stimmte der Satzungsänderung einstimmig zu.
Rückblick und Ausblick
Ulrich Bergmann, Vorsitzender des Caritasrates, berichtete ebenfalls aus dem Geschäftsjahr 2024.Julia Lörcks/Caritasverband Kleve e.V.
Neben Zahlen und Satzungsfragen berichtete der Caritasrat über weitere Themen: die Reduzierung der Kirchensteuermittel ab 2025, die Einrichtung einer Meldestelle im Rahmen des Hinweisgeberschutzgesetzes sowie die Weiterentwicklung der Führungs- und Organisationsstruktur. Auch die Liquidation der Palette Sozialservice gGmbH wurde abgeschlossen.
Die Caritas Altenhilfe St. Martinus gGmbH hat für 2024 zwar nur einen geringen Fehlbetrag verzeichnet, dennoch prüft der Verband die künftige Ausrichtung. Da der Caritasverband Kleve lediglich über ein einziges Altenheim verfügt und somit nur über begrenzte Expertise im stationären Bereich, gibt es die Überlegung, die Anteile (51 Prozent) nach Möglichkeit in neue Hände zu geben. Entsprechende Gespräche laufen bereits.
Die Delegiertenversammlung entlastete den Caritasrat für das Jahr 2024. Mit Blick auf die kommenden Jahre sieht sich der Verband trotz finanzieller Herausforderungen und steigender Anforderungen gut gerüstet.