Sie vermittelt, gibt Ratschläge oder hört einfach auch nur zu: Die Rede ist von Beate Walther. Die Mitarbeiterin des Caritasverbandes Kleve ist montags bis freitags im Franziskus-Haus zu finden. Das ist die Gemeinschaftsunterkunft für ukrainische Geflüchtete an der Spyckstraße 68 in Kleve, im Auftrag der Stadt bietet sie dort seit Anfang April pädagogische Betreuung an.
Beate Walther vor dem Franziskus-Haus: Die Caritas-Mitarbeiterin bietet im Auftrag der Stadt sozialpädagogische Flüchtlingsbetreuung in der Gemeinschaftsunterkunft an der Spyckstraße an. Julia Lörcks
"Wir stehen noch ganz am Anfang", sagt Beate Walther und ergänzt: "Nach und nach, Tag für Tag bauen wir unsere Strukturen hier weiter aus." Aus der Ruhe bringt sie das nicht. Im Gegenteil: Beate Walther ist spontan und hat reichlich Erfahrung. Sie ist seit mehr als 20 Jahren im Verein für Sozialberatung Selbsthilfe e.V. tätig und dort aktuell als stellvertretende Vorsitzende aktiv. Seit Mai 2020 arbeitet sie zudem für die Caritas Kleve und bietet pädagogische Betreuung in der städtischen Wohnanlage am Leitgraben an. "Ich bin unter anderem dafür da, dass alles friedlich läuft und helfe den Menschen bei ihren Angelegenheiten. Allgemeine Orientierungshilfe zum Beispiel, Vermittlung zu den Fachberatungen, Kooperationen zu Sozialverbänden", so umschreibt Beate Walther ihre Aufgaben. 15 Stunden wöchentlich am Leitgraben und nun weitere 15 Stunden pro Woche im Franziskus-Haus.
Die Arbeit an den beiden Standorten ist ähnlich, unterscheidet sich aber in einem wesentlichen Punkt: Am Leitgraben gibt es fast keine Kinder mehr. Im Franziskus-Haus dagegen reichlich. Nach Angaben der Stadt befinden sich aktuell 446 Geflüchtete (Stand: 02.05.2022) in Kleve - 219 Frauen, 71 Männer und 156 Kinder. Ein Großteil davon - 172 Personen, um genau zu sein - sind im ehemaligen Altenheim an der Spyckstraße untergebracht. "60 Zimmer sind momentan belegt. Hier wohnen viele Mütter mit ihren Kindern", berichtet auch Beate Walther. Deren Fragen - wo kann ich kochen, wo bekomme ich Kleidung her und wo melde ich meine Kinder zur Schule an - gilt es nun schnell und unbürokratisch zu beantworten. "Manchmal bin ich auch einfach nur da, höre zu, eine kleine Seelsorge sozusagen", sagt sie.
Zu den Strukturen gehören mittlerweile feste Sprechzeiten. "Ich bin montags bis freitags für drei Stunden im Haus. Manchmal morgens, manchmal mittags, donnerstags bin ich beispielsweise bis 22 Uhr da", sagt Beate Walther. Den Berechtigungsschein für kostenlose Kleidung im Sozialkaufhaus Palette bekommen die Bewohner:innen bei ihr ebenfalls. Eine weitere Kooperation steht mit dem Spielmobil von Anna-Stift und Caritas an. "Es soll künftig jeden Donnerstag zum Franziskus-Haus kommen", sagt Beate Walther.
Info - Pädagogische Betreuung und Beratung von Geflüchteten
Die Stadt Kleve hat den Caritasverband Kleve im Jahr 2007 zum ersten Mal für Beratung und Betreuung von Geflüchteten beauftragt. Im Laufe der Jahre kam die Wohnraumvermittlung für geflüchtete Menschen hinzu. Seit 2020 bietet Beate Walther pädagogische Flüchtlingsbetreuung in der Wohnanlage am Leitgraben an. Seit April ist sie nun auch in der Gemeinschaftsunterkunft an der Spyckstraße 68 tätig.