Wenn Jan Johannes gegen Mittag die Wohngruppe Frida betritt, dann wird er meist schon erwartet. Der 27-Jährige mit der Muschelkette um den Hals und den coolen Tattoos an den Armen ist bei den Kindern und Jugendlichen der "Münze" beliebt. "Ihren nicht immer einfachen Weg zu begleiten", so sagt er es selbst, "ist für mich das Sinnvollste, was ich tun kann."
Jan Johannes ist seit August Teil des Teams und seit September der erste dual Studierende der Sozialen Arbeit bei der Caritas Kleve. Das heißt: An drei Tagen in der Woche studiert er an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho NRW) in Köln, an zwei Tagen in der Woche sammelt er seine praktischen Erfahrungen in der stationären Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung "Die Münze". Genauer gesagt unterstützt er in der Wohngruppe Frida, in der aktuell neun Kinder zwischen sieben und 14 Jahren leben, das Team. "Hier lerne ich, wie wichtig Kommunikation, Geduld und Verständnis im Alltag mit den Kindern sind." Auch Einrichtungsleiter Tobias Neifeind, der zugleich auch Praxisanleiter von Jan Johannes ist, sagt: "Die Arbeit in der stationären Jugendhilfe ist herausfordernd, aber auch unglaublich wichtig. Unsere Studierenden lernen, Verantwortung zu übernehmen, Beziehungen zu gestalten und den Alltag gemeinsam mit den Kindern zu bewältigen. Gleichzeitig erhalten sie Einblicke in organisatorische und administrative Prozesse - von der Hilfeplanung bis zur Zusammenarbeit mit Kostenträgern."
Für die Caritas Kleve ist das duale Studium "Soziale Arbeit" eine neue Möglichkeit, junge Menschen frühzeitig an soziale Berufe heranzuführen. Dazu hat der Verband eine Kooperation mit der "katho2 in Köln abgeschlossen. "Der Lernplan und das Konzept haben uns überzeugt", sagt Elke Kotthoff. Sie selbst sieht in dem Modell einen klaren Gewinn: "Ich bin ein Fan des dualen Studiums, weil die Gleichzeitigkeit von Theorie und Praxis zu einem schnellen Erkenntnis- und Erfahrungsgewinn führt. Es passiert ein ständiger Abgleich zwischen theoretischem Lernen und praktischer Erfahrung."
Das duale Studium an der "katho" dauert in der Regel drei Jahre. Studierende sind von Beginn an in einer Praxiseinrichtung tätig - etwa in den Wohngruppen der "Münze", in der Tagesgruppe der "Münze" oder im Fachdienst "Assistenz im Wohnen für Menschen mit geistigen Behinderungen" der Caritas Kleve. Neben einer fachlichen Begleitung und einer Vergütung nach den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) der Caritas, bietet der Klever Wohlfahrtsverband den Studierenden auch Corporate Benefits und Gesundheitsangebote wie vergünstigte Fitnessstudio-Mitgliedschaften.
"Ein klarer Vorteil ist die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis sowie die finanzielle Vergütung", erklärt auch Personalreferentin Alexandra Stolpe und ergänzt: "Natürlich ist die Doppelbelastung nicht zu unterschätzen. Doch wer sich darauf einlässt, wächst fachlich wie persönlich enorm."
Das kann Jan Johannes nur bestätigen. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Kaufmann für Büromanagement und mehreren Jobs in der Gastronomie und bei der Caritas ist er angekommen. "Die ersten Wochen waren super interessant. Es macht sehr viel Spaß - ich lieb’s.
Info - So kann man sich bewerben
Wer sich für das Studium "Soziale Arbeit" interessiert, kann sich online an der Katholischen Hochschule Köln bewerben und nach der Zusage die Caritas Kleve als Praxispartner auswählen.
Für Rückfragen steht Tobias Neifeind, Einrichtungsleiter der Münze und Praxisanleiter, zur Verfügung. Er ist unter t.neifeind@caritas-kleve.de zu erreichen.
Die Möglichkeit des Dualen Studiums stellt der Caritasverband Kleve auch bei der "Nacht der Ausbildung" am 14. November 2025 im Konferenzbereich, Hoffmannallee 66 - 68 in Kleve vor. Von 17 bis 20 Uhr stehen Jan Johannes und sein Praxisanleiter Tobias Neifeind für Fragen zur Verfügung.