Linda van Alst-Enders mit ihrer Tochter Greta (5) im Schwimmbad der Kurklinik.Linda van ALst-Enders
Anja Kersjes kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Die 50-Jährige ist gut gelaunt, erholt und mit sich selbst im Reinen. Drei Wochen lang hat sie Kraft getankt, sich um sich selbst statt um ihre mittlerweile 17 Jahre alten Zwillinge gekümmert. Anja Kersjes aus Bedburg-Hau war zur Kur. Erst vor wenigen Tagen ist sie zurückgekehrt. "Das waren richtig tolle Tage. Ehrlich gesagt, Corona hat uns die Kur schön gemacht."
Uschi Schmidt ist froh, dies zu hören. Als Kurberaterin des Caritasverbandes Kleve kann sie Mütter und Väter nur ermuntern, trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie eine Kur zu beantragen und/oder anzutreten. "Die Belastungen sind seit Wochen hoch. Eine Kur bietet die Chance, die eigene Gesundheit und die der Kinder zu stärken." Uschi Schmidt weiß aber auch: "Viele Mütter und Väter machen sich Sorgen, dass die Maßnahme kurzfristig abgesagt werden könnte oder dass aufgrund eingeschränkter Reisemöglichkeiten die Kur nicht angetreten werden darf." Einige hätten zudem Angst vor einer Infektion. Andere wiederum möchten ihre Kinder nicht erneut aus dem Schulalltag reißen. "Diese Sorgen sind verständlich, ich kann aber versichern, dass die Kliniken des Müttergenesungswerkes gut vorbereitet sind", sagt Schmidt und ergänzt: "Sie alle bieten einen geschützten Rahmen und neben qualifizierter Kinderbetreuung auch schulbegleitenden Unterricht sowie Hausaufgabenbetreuung an."
Das kann Linda van Alst-Enders aus Rees nur bestätigen. Die 38-Jährige war mit ihrer Tochter Greta (5) von Mitte Januar bis Anfang Februar zur Kur. Wie Anja Kersjes hat sie drei Wochen in einer Klinik im Sauerland verbracht. "Einen Tag vor der Anreise wurde ich angerufen und nach möglichen Symptomen gefragt", berichtet Linda van Alst-Enders. Zuvor hat sie sich auf der Homepage der Klinik über den aktuellen Stand der Dinge informiert. Vor Ort durften sie das Gelände erst nach einem negativen Testergebnis betreten. "Ich wurde wöchentlich, meine Tochter nur einmal in den drei Wochen getestet." Anja Kersjes ergänzt: "Auf den Fluren und in den Gängen musste natürlich Mundschutz getragen werden. Sobald man am Platz angekommen war, durfte man diesen aber ablegen." Die FFP-Masken wurden im Übrigen von der Klinik gestellt, wöchentlich gab es neue. Auch alle Anwendungen fanden statt, das Schwimmbad war ebenfalls geöffnet - sehr zur Freude der anwesenden Mütter und Kinder. "Seit Monaten können wir hier nicht mehr schwimmen, in der Kur hatten wir das Schwimmbad nahezu für uns alleine", berichtet Linda van Alst-Enders.
Anja Kersjes hat eine Collage von ihrer Kur erstellt.Anja Kersjes
Für die beiden Frauen hatte die Corona-Pandemie keine negativen Auswirkungen auf ihren Aufenthalt und ihre Genesung. Im Gegenteil: "Wir sind viel wandern gegangen und konnten uns ganz auf uns konzentrieren. Das war eine tolle Erfahrung", sagt Anja Kersjes. Auch die Kinder hätten sich sehr wohl gefühlt: "Meine Kleine wollte gar nicht mehr weg", so Linda van Alst-Enders. Besuche von Familienangehörigen seien auf dem Gelände der Kliniken nicht gestattet gewesen. "Aber auch ohne Corona rate ich Müttern und Vätern davon ab. Besuche lenken ab und konterkarieren die Ziele einer jeden Kur", sagt Uschi Schmidt.
Info - Kurberatung beim Caritasverband Kleve
Kurberatung: Der Caritasverband Kleve bietet Kurberatung für Mütter und Väter aus dem Nordkreis Kleve an. Pflegende Angehörige können sich ebenfalls beraten lassen. 2020 nahmen diesen kostenlosen Service rund 200 Interessierte in Anspruch, mehr als 150 Personen konnten erfolgreich vermittelt werden. Die Kurberatung findet unter Einhaltung der Corona-Schutzverordnung statt. Eine telefonische Voranmeldung ist erforderlich. Bei Bedarf findet die Beratung auch nur telefonisch statt.
Kontakt: Caritasverband Kleve, Kurberatung, Uschi Schmidt, Telefon: 02821 7209-100, E-Mail: u.schmidt@caritas-online.de