Aktionsbündnis „Wir wollen Wohnen“CV Kleve
Dagegen wehrt sich ein Bündnis aus acht Organisationen, darunter der Deutsche Gewerkschaftsbund, Wohlfahrts- und Sozialverbände und der Deutsche Mieterbund. Mit einem Aktionstag am 27. März in der Klever Innenstadt will das Bündnis auf die Kampagne aufmerksam machen.
In Kleve haben sich die Mieten seit 2014 um 16 Prozent erhöht. Inzwischen müssen Mieter hier durchschnittlich 7,25 Euro pro Quadratmeter zahlen. Das ist das Ergebnis einer Erhebung von empirica-systeme.
„Es ist ein untragbarer Zustand, dass sich auch Normalverdiener Wohnen kaum mehr leisten können", erklärt Rolf Wennekers vom DGB Kleve. „Die von den Gewerkschaften ausgehandelten Lohnsteigerungen werden von steigenden Mieten aufgefressen. Das ist ein Unding!" Familien seien zunehmend gezwungen, aus der Stadt rauszuziehen und jeden Tag weite Strecken zur Arbeit zu pendeln. Die Landesregierung sei gefordert, endlich Geld im Landeshaushalt für mehr bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen und eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft zu gründen.
Die Caritas sieht ebenfalls Land und Kommunen in der Verantwortung, für mehr bezahlbaren Wohnraum zu sorgen: „Die dramatische Entwicklung zeigt, dass Privat vor Staat ausgedient hat", sagt Gerd Engler, Fachbereichsleiter Soziale Hilfen der Caritas in Kleve. „Um die Lage zu verbessern, sollten städtische Grundstücke nicht länger nach dem Höchstbieter-Prinzip angeboten werden, sondern vorzugsweise an gemeinwohlorientierte Wohnungsbauunternehmen gehen", fordert Engler. In diesem Zusammenhang begrüßt er ausdrücklich die Erweiterung des Geschäftsfeldes der Kreis Kleve Bauverwaltungs-GmbH um den Bereich sozialer Wohnungsbau.
Auch Joachim Wolff, Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Kleve führt aus: „Die Situation verschärft sich bei den Menschen, für die wir als Diakonie arbeiten. Selbst mit Unterstützung unserer Fachkräfte im Ambulant Betreuten Wohnen gelingt es kaum noch, adäquaten Wohnraum zu finden. Um Übergangslösungen anbieten zu können, hat die Diakonie selber Wohnraum angemietet. Wohnen ist ein auch durch das Grundgesetz geschütztes Menschenrecht".
In den nächsten Wochen veranstaltet das Aktionsbündnis „Wir wollen wohnen" Aktionen rund um das Thema Mieterschutz in ganz Nordrhein-Westfalen.
In der Klever Innenstadt (Große Straße) gibt es hierzu am 27. März in der Zeit von 10 – 14 Uhr einen Infostand. Mit den Bündnispartnern von Deutschem Gewerkschaftsbund, Caritas, Diakonie, Paritätischer Wohlfahrtsverband, AWO, Deutscher Mieterbund, SoVD und VdK wird es einen Aktionsstand geben, an dem sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über das Thema Wohnraumnot informieren und sich an der Unterschriftenkampagne „Wir wollen wohnen" beteiligen können.
Die Klever Bündnispartner „Wir wollen wohnen" rufen dazu auf, sich an der Unterschriftenkampagne für mehr bezahlbaren Wohnraum zu beteiligen. Die Unterschriftenlisten liegen bei allen beteiligten Organisationen aus. Die Unterzeichnung ist auch online möglich: https://weact.campact.de/petitions/wir-wollen-wohnen
Frank Thon, DGB Duisburg