Digitalisierung bietet Chancen - doch sie muss sicher und für alle zugänglich gestaltet werden. Darauf weist die Caritas anlässlich des bundesweiten Digitaltages am 27. Juni hin und fordert gezielte Investitionen in die digitale Infrastruktur der sozialen Arbeit.
Diese müssen vor allem aus dem geplanten Infrastruktur-Sondervermögen finanziert werden, betont Caritas-Vorständin Susanne Pauser: "Die soziale Infrastruktur darf beim digitalen Wandel nicht zurückgelassen werden. Wer Digitalisierung in der Pflege, in Kitas, Krankenhäusern oder Beratungsstellen will, muss auch die finanziellen Mittel dafür bereitstellen, auch für IT-Sicherheit. Und wir brauchen einfache und unbürokratische Zugänge zu den Systemen, wie z.B. bei der Anbindung der Pflegeeinrichtungen an die TI, Registrierung "once only" über ein Webportal zur Beschaffung und Verwaltung aller notwendigen Komponenten."
Nicht Anschluss an Digitalisierung verlieren
Laut einer aktuellen Studie der Initiative "Digital für alle" sehen 88 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland die Digitalisierung als Chance. Zugleich wächst die Sorge, den Anschluss zu verlieren: 46 Prozent der Befragten befürchten, mit der technischen Entwicklung nicht mithalten zu können. Besonders häufig nennen sie Unsicherheit im Umgang mit digitalen Anwendungen und Sorgen um den Datenschutz: 76 Prozent geben an, digitale Technologien aus Angst um persönliche Daten zu meiden - ein signifikanter Anstieg gegenüber 2024.
Soziale Arbeit ist bei der Digitalisierung doppelt gefordert
"Ohne digitale Systeme ist die soziale Arbeit heute fast nicht mehr vorstellbar", erklärt Pauser. "Gleichzeitig arbeiten wir tagtäglich mit besonders sensiblen Daten - etwa in der Pflege oder in der psychosozialen Beratung. Hier gelten höchste Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit."
Digitale Anwendungen erleichtern die Dokumentation, verbessern Kommunikation und schaffen neue, niedrigschwellige Zugänge - gerade für benachteiligte Gruppen. Doch vielen sozialen Trägern fehlen die Mittel, um notwendige Systeme sicher und zukunftsfähig aufzubauen.
Verantwortung und Finanzierung gehören zusammen
Die Politik fordert digitale Innovationen auch in der sozialen Infrastruktur - etwa durch Onlineberatungen, digitale Dokumentation oder Plattformlösungen. "Diese Forderung ist richtig", so Pauser, "gleichzeitig braucht es dafür finanzielle Mittel, um sie umzusetzen. Gerade Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege dürfen bei der Verteilung der Mittel aus dem Sondervermögen nicht übersehen werden. Digitalisierung darf kein Luxus sein - auch nicht in Pflege, Kita oder Beratung.
Hintergrund
Mit rund 2.000 Aktionen will der bundesweite Digitaltag am 27. Juni 2025 digitale Teilhabe stärken - durch Workshops, Diskussionen und Informationsangebote. Ziel ist es, alle Menschen gleichermaßen digitale Teilhabe zu ermöglichen und die nötigen Kompetenzen und das Vertrauen in digitale Anwendungen zu vermitteln. Der Deutsche Caritasverband setzt sich dafür ein, dass Digitalisierung keine soziale Spaltung vertieft, damit sie inklusiv, sicher und menschenzentriert gestaltet ist. Der Deutsche Caritasverband ist Teil der Initiative "Digital für alle".