Diana Schüller (l.), Leiterin der Suchtberatung beim Caritasverband Kleve, und Petra van Bergen, Diakonie-Suchtberaterin und Fachbereichsleiterin der Sozialen Dienste.
Unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Daniela Ludwig, ruft die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) für Mittwoch, 4. November 2020, zum bundesweiten Aktionstag Suchtberatung auf. Der Caritasverband Kleve und die Diakonie im Kirchenkreis Kleve beteiligen sich. Diana Schüller, Leiterin der Suchtberatung des Caritasverbandes, sagt: "Die Suchtberatungsstellen bieten eine unverzichtbare Hilfe vor Ort an. Wir beraten, behandeln und begleiten. Und wir unterstützen und stabilisieren Abhängigkeitserkrankte sowie ihre Angehörigen. Darauf möchten wir aufmerksam machen. Nicht zuletzt verstehen wir uns als Lotse zwischen ambulanter und stationärer Suchthilfe, sozusagen eine Brückenfunktion."
Im Vorfeld dieses Tages haben der Caritasverband Kleve und die Diakonie im Kirchenkreis Kleve einen gemeinsamen Brief an die Kreistagsmitglieder, die Kreisverwaltung und die Landrätin geschickt. In ihm fordern sie eine zukunftssichernde Finanzierung der Suchtberatungsstellen. "Die Suchtberatung hilft nachweislich, die Chronifizierung und Folgekosten von Abhängigkeitserkrankungen zu verringern", sagt Diakonie-Suchtberaterin Petra van Bergen. "‘Kommunal wertvoll‘ sind wir jedoch vor allem für die Hilfesuchenden und Angehörigen, denen wir wieder eine Lebensperspektive geben können", so die Suchtberaterin und Fachbereichsleiterin der Sozialen Dienste.
Zu den Aktionen: Der Caritasverband Kleve ist am Mittwoch, 4. November, telefonisch (02821 7209-900) oder per E-Mail (d.schueller@caritas-kleve.de) zu erreichen. "Jeder, der mehr über die Suchtberatung und deren Finanzierung erfahren möchte, ist herzlich eingeladen", sagt Diana Schüller.
Die Diakonie im Kirchenkreis Kleve bietet Kreistagsmitgliedern und der Öffentlichkeit am Mittwoch, 4. November, die Möglichkeit, mehr über die Arbeit und die Notwendigkeit der Finanzierung zu erfahren. Petra van Bergen freut sich zwischen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 14 und 16 Uhr über interessierte Anrufer unter Telefonnummer 02831 9130-800 sowie über E-Mails an vanbergen@diakonie-kkkleve.de. Einblicke in die Arbeit der Suchtvorbeugung gibt der im Sommer produzierte Film: "Mach das Ding aus - Mediensucht". Er ist im YouTube-Kanal der Diakonie im Kirchenkreis Kleve abrufbar.
Diana Schüller (vorne) mit den Mitarbeitern des Kontaktcafés Susanne Oomen (v.l.), Astrid Melenkeit und Friedhelm Fritsche.Julia Lörcks
Zu den Suchtberatungsstellen im Kreis Kleve: Die Beratungsstellen für Suchtfragen des Caritasverbandes Kleve gibt es seit mehr als 40 Jahren, gegründet am 1. Februar 1978 in Kevelaer. Zu den heutigen Angeboten gehören unter anderem die Beratung von Betroffenen aller Suchtfragen, die Beratung von Angehörigen, die Nachsorge, die MPU-Beratung, die Suchtberatung in der JVA in Kleve und Geldern-Pont, die psychosoziale Beratung von substituierten Menschen, die Suchtprophylaxe, die Zusammenarbeit mit ansässigen Selbsthilfegruppen sowie die Vermittlung in Therapie und Gruppenangebote. Des Weiteren gibt es das Kontaktcafé. Das ist ein niedrigschwelliges Angebot, mit dem Hilfesuchende die Möglichkeit erhalten, mit anderen in Kontakt zu treten, einen Kaffee zu trinken und gegen eine geringe Kostenbeteiligung ein Frühstück zu erhalten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich zu duschen und Wäsche zu waschen. 14-tägig findet zudem eine kostenlose Kleiderausgabe statt. In den Beratungsstellen für Suchtfragen des Caritasverbandes Kleve arbeiten insgesamt acht Berater, sie bieten Angebote in Kleve, Goch, Kevelaer, Emmerich am Rhein und Rees an. Dazu kommen drei Mitarbeiter des Kontaktcafés sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in den Justizvollzugsanstalten sowie Gruppenleiter. 2019 wurden 868 Betroffene und/oder Angehörige mindestens zweimal beraten.
Die Suchthilfe der Diakonie im Kirchenkreis Kleve legt vor allem im Südkreis Kleve drei Schwerpunkte: Die Suchtberatung von Betroffenen und Angehörigen, die Begleitung von Kindern aus suchtbelasteten Familien und die Präventionsarbeit. So schaffen die Mitarbeitenden durch Projektarbeit Anreize, dass in Grund- und weiterführenden Schulen die Schülerschaft und Lehrkräfte Suchtverhalten verstehen, erkennen und vermeiden. In Firmen bietet die Diakonie beispielsweise mit dem Programm "Rauchfrei" der Mitarbeiterschaft Hilfestellungen an. Einzel- und Gruppenberatungen suchtkranker Menschen werden ergänzt um die Vernetzung mit anderen Fachdiensten und die Begleitung von Selbsthilfegruppen. Im Bereich der Suchtvorbeugung und der Suchtberatung arbeiten sechs Mitarbeitende, die im Haus der Diakonie am Ostwall 20 in Geldern erreichbar sind.
Das Logo des bundesweiten Aktionstages Suchtberatung am 4. November 2020.
Zum bundesweiten Aktionstag: Rund 1.300 Suchtberatungsstellen bundesweit erreichen mehr als eine halbe Million Suchtkranke und ihre Angehörigen. Nicht zuletzt in der Corona-Krise zeigt sich, dass Menschen Unterstützung brauchen. Dennoch ist die Suchtberatung chronisch unterfinanziert und die Lage verschärft sich weiter. Mit einem Aktionstag Suchtberatung am 4. November 2020 macht die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten, Daniela Ludwig, auf die angespannte Situation aufmerksam. Flankierend dazu veröffentlichen die DHS und ihre Mitgliedsverbände die Stellungnahme "Notruf Suchtberatung". Ziel ist es, Suchtberatungsstellen und Politik in den Kommunen miteinander in einen Dialog zu bringen.