Über die offene Szene in Kleve wird in letzter Zeit viel geschrieben. Dass es für diese Menschen an anderen Stellen aber auch Hilfsangebote gibt, darüber informierten sich jetzt drei Vertreter des Rotary-Clubs Kleve Schloß-Moyland. Joachim Ernst als amtierender Präsident sowie seine zwei Vorstandskollegen des rotarischen Hilfsfonds, Hans Vlaskamp und Peter Kisters, waren zu Besuch im Kontaktcafé der Klever Caritas.
Die Mitglieder des Rotary-Clubs Kleve-Schloß Moyland spendeten dem Kontaktcafé der Caritas 1900 Euro. Bei einem Vor-Ort-Termin tauschten sich der amtierende Präsident des Clubs, Joachim Ernst, sowie Hans Vlaskamp und Peter Kisters mit Caritas-Vorstand Rainer Borsch, Fachbereichsleitung Rita Fergen und Barbara Kortland, Leiterin der Beratungsstelle für Suchtfragen, aus. Julia Lörcks
Mit im Gepäck hatten sie nicht nur eine 1900-Euro-Spende für das niederschwellige Hilfsangebot an der Hoffmannallee in Kleve, sondern auch Zeit. Zeit, um sich einmal über die Arbeit der Sucht- und Wohnungslosenhilfe des Wohlfahrtsverbandes im nördlichen Kreis Kleve zu informieren. Als Gesprächspartner:innen standen ihnen Vorstand Rainer Borsch, Rita Fergen als Bereichsleitung Soziale Hilfen sowie Barbara Kortland als Leiterin der Beratungsstelle für Suchtfragen im Kreis Kleve zur Seite.
"Wir bedanken uns ganz herzlich für die großzügige Spende des Rotary-Clubs", sagte Barbara Kortland, die auch für das Kontaktcafé verantwortlich ist. Zugleich erklärte sie den Rotariern die Geschichte des Angebots: "Das Kontaktcafé wurde bereits 1996 gegründet. Damals waren wir mit unserer Suchtberatung in der Nähe der ehemaligen Klever Rampenbrücke ansässig. Schon damals gab es eine offene Szene in der Stadt."
Der Ort des Kontaktcafés ist mittlerweile zur Hoffmannallee in Kleve, im rückwärtigen Bereich der Caritas gewechselt. Die Zielsetzung ist jedoch über all die Jahre geblieben - eine niederschwellige Anlaufstelle für Rat- und Hilfesuchende. "Hier können Menschen, die obdachlos oder verdeckt obdachlos sind, Menschen, die geflüchtet sind oder Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben, Menschen, die konsumieren oder psychische Probleme haben, einen Kaffee trinken, frühstücken, die Zeitung lesen und bei Bedarf auch waschen und duschen. Wir haben auch einen kleinen Fundus an Kleidung und bekommen täglich Brot- und Kuchenspenden der Bäckerei Heicks & Teutenberg", berichtet Barbara Kortland, die ebenfalls aktuelle Zahlen vorstellte. "Im Moment kommen täglich zwischen 35 und 70 Personen zu uns ins Kontaktcafé."
Dass diese auch die Möglichkeit einer Beratung in Anspruch nehmen können, versteht sich von selbst. "Wir sind immer ansprechbar und kommen auch ins Kontaktcafé", sagt Rita Fergen. So ist zum Beispiel die Schuldner- und Insolvenzberatung einmal wöchentlich mit einer offenen Sprechstunde vor Ort. Rita Fergen erklärt: "Die Themen der Wohnungslosen- und Suchthilfe sind oft eng mit Schulden verknüpft."
Getragen wird das Kontaktcafé zum größten Teil durch Spenden, wie Vorstand Rainer Borsch ausführte. Zwar bekomme der Verband einen städtischen Zuschuss, das Defizit gleiche aber der Verband aus. "Aus diesem Grunde freuen wir uns immer sehr, wenn Personen, Vereine und Institutionen an das Kontaktcafé denken und es mit einer Spende unterstützen", sagte Rainer Borsch.
Die Spende des Rotary-Clubs Kleve Schloß-Moylands stammt übrigens aus der Weihnachtsspende der rund 51 Mitglieder. "Diesmal haben wir uns für ein Kinder-Projekt der Diakonie im Kirchenkreis Kleve sowie für das Kontaktcafé der Caritas im nördlichen Kreis Kleve entschieden", berichtet Hans Vlaskamp und ergänzt: "Wir Rotarier engagieren uns schon seit Jahren für soziale Projekte. Dabei sind uns finanzielle Förderungen vor Ort genauso wichtig wie nationale und internationale Projekte."