Die Integration zugewanderter Menschen ist in den kommenden Jahren eine der wichtigsten sozialen Herausforderungen – auch im Kreis Kleve. Allein in den Jahren 2015 und 2016 sind 4.478 Asylbewerber neu in den Kreis Kleve zugewiesen worden. Die Integration dieser Menschen ist eine Querschnittsaufgabe, denen sich in den Kommunen ganz unterschiedliche Ämter, Vereine, Initiativen, Einrichtungen und Einzelpersonen stellen. Praktisch alle Kreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen haben daher so genannte „Kommunale Integrationszentren“ eingerichtet, die wichtige Koordinierungsarbeit leisten. Allein der Kreis Kleve lehnt eine solche Einrichtung bislang ab. Das „Aktionsbündnis für Integration im Kreis Kleve“ hat daher nun einen Aufruf veröffentlicht, in dem der Kreis Kleve aufgefordert wird, ein Kommunales Integrationszentrum einzurichten.
Sie bilden das Aktionsbündnis für die Einrichtung eines Kommunalen Integrationszentrums im Kreis Kleve. Vorne v.l.: Walter Seefluth (Deutscher Gewerkschaftsbund), Gerrit Hermans (Sprecher des Aktionsbündnisses), Anja Oster (Gewerkschaft GEW), Bttina Trenckmann (Awo). Hinten v.l.: Joachim Wolff (Diakonie), Rainer Borsch (Caritas), Marc Roserndahl (DGB), Andreas Becker (Caritas), Bernd Lindenau (Verband Bildung und Erziehung), Dietmar Stalder (Katholische Arbeitnehmerbewegung).T. Kleinebrahm
Als Erstunterzeichner richten Awo, Caritas, Diakonie, DGB, die Gewerkschaft GEW, der Lehrerverband VBE sowie die Katholische Arbeitnehmerberwegung im Kreis Kleve ihren Aufruf an den Landrat, die Mitglieder des Kreistages sowie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Kommunen im Kreis Kleve. Außerdem geht der Aufruf auch an die Landtagsabgeordnete Margret Voßeler. Gleichzeitig sucht das Aktionsbündnis das Gespräch mit dem Landrat, um Möglichkeiten und notwendige Maßnahmen zur Einrichtung eines Kommunalen Integrationszentrums auszuloten. Als Vorsitzende des Integrationsausschusses im Landtag könnte Margret Voßeler dabei möglicherweise vermittelnd tätig werden. Auftrag von Integrationszentren ist die Koordinierung, Beratung und Unterstützung der Kommunen und ihrer Einrichtungen in Hinblick auf die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Sie tragen dazu bei, die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, und fördern die sprachliche und kulturelle Integration von Zugewanderten. Auch Behörden, Schulen und Migrationsberatungsstellen
können hier für ihre Basisarbeit Beratung und Unterstützung erhalten. Finanziert werden solche Integrationszentren durch das Land NRW. Für den Kreis Kleve bedeutet dies, dass bis zu 6,5 Personalstellen zuzüglich Sachausgaben gefördert werden. Vor diesem Hintergrund ist es den Mitgliedern des Aktionsbündnisses schlicht unverständlich, weshalb der Kreis Kleve bislang diese zusätzlichen finanziellen Mittel nicht nutzt.
Die Mitglieder im Aktionsbündnis für Integration im Kreis Kleve verstehen sich bewusst als „Erstunterzeichner“ dieses Aufrufs und suchen Mitstreiter, die sich diesem Aufruf anschließen möchten. Veröffentlicht ist der Aufruf im Internet unter http://bit.ly/integrationszentrum . Dort kann jeder diesen Aufruf und damit das Anliegen, die Integrationsarbeit im Kreis Kleve zu koordinieren und zu stärken, mit einem einfachen Mausklick unterstützen.
T. Kleinebrahm