Katja Kleinebenne, Psychologin beim Caritasverband Kleve, bietet im Emmericher Rathaus eine Sprechstunde für die Erziehungsberatung an.Julia Lörcks
Lange Zeit war es ruhig im Zimmer 17 im Emmericher Rathaus. Katja Kleinebenne, die für den Caritasverband Kleve dort seit vielen Jahren die Erziehungsberatung anbietet, musste vorübergehend ihren Dienst einstellen. "Durch die Coronapandemie ist unser Konzept der offenen Sprechstunde zum Erliegen gekommen", sagt Kleinebenne. Jetzt möchte sie es wieder aufleben lassen.
Katja Kleinebenne ist Psychologin und arbeitet seit 18 Jahren für den Caritasverband Kleve. Dort ist sie Mitglied im Team der Erziehungsberatung (EB). In den Beratungszentren in Kleve, Goch und Emmerich stehen die insgesamt 16 Mitarbeiter Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Eltern zur Seite, die für ihre Schwierigkeiten und Probleme einen Ansprechpartner suchen. "Mal geht es um Ärger in der Schule. Mal kommen Eltern zu uns, die sich trennen möchten, und Rat und Hilfe im Umgang mit den Kindern benötigen. Es kann aber auch um sexualisierte Gewalt gehen", erklärt Edelgard Löchel, Leiterin der Erziehungsberatung. Dass dieses Angebot gefragt ist, zeigt ein Blick in die Statistik: 2019 gab es mehr als 1100 Beratungsfälle und fast 5000 Beratungsstunden. Tendenz steigend.
Der Kontakt zwischen den Beratern und den Klienten kommt durch die Kindertagesstätten, die Schulen oder durch die Jugendämter der jeweiligen Städte zustande. "Wir sind gut vernetzt", sagt Löchel. Doch manchmal ist selbst dieser Weg zu weit. Das weiß auch Gaby Niemeck, stellvertretende Leitung Jugend, Schule und Sport bei der Stadt Emmerich. Aus diesem Grunde ist die Stadt Emmerich vor mehr als zehn Jahren auf den Caritasverband zugegangen. Die Idee der offenen Sprechstunde im Rathaus war geboren.
"Die Sprechstunde ist ein niedrigschwelliges und kostenfreies Angebot", sagt Kleinebenne. Von der Beratung im Rathaus profitiert sowohl die Stadt Emmerich, als auch der Caritasverband Kleve. "Mal schickt das Jugendamt eine Familie zu mir, mal stellt sich heraus, dass die Erziehungsberatung doch nicht der richtige Ansprechpartner ist", sagt Kleinebenne, die betont: "Wer zu mir kommt, ist nicht automatisch ein Fall fürs Jugendamt." Die Beratung im Rathaus hebe keinesfalls die Schweigepflicht auf."
Wichtig zu wissen auch: Die Sprechstunde der Caritas-Erziehungsberatung in Emmerich findet von nun an alle 14 Tage donnerstags (in den geraden Wochen) von 14 bis 17 Uhr statt. Der nächste Termin ist am Donnerstag, 1. Oktober. Wegen der Corona-Pandemie ist eine Anmeldung bei der EB in Emmerich, Telefon 02822 10829, oder im Emmericher Rathaus, 02822-751430, erforderlich. Die Abstands- und Hygienevorschriften werden gewahrt.