Das Kümmerer-Projekt der Caritas Kleve, die niederschwellige aufsuchende Wohnungsnotfallhilfe, wird bis Ende 2027 fortgeführt und hat zum Ziel, verstetigt zu werden. Das gibt Rita Fergen, Fachbereichsleiterin Soziale Hilfen, bekannt. Sie freut sich sehr über diese Nachricht, denn sie weiß um die Not in der Region.
So hatten nach Angaben des statistischen Landesamtes NRW Anfang 2024 insgesamt 2615 Menschen im Kreis Kleve keine eigene Wohnung. "Im Zuge der Zuwanderung ist auch hier eine riesige Wohnungsnot entstanden. Gerade für unsere Klientel wird es zunehmend schwerer, eine Wohnung zu finden", sagt Rita Fergen. Umso schöner sei es, dass das Projekt fortgeführt werde und es beim Kreis Kleve nun einen festen Ansprechpartner für die Wohnungslosenhilfe gebe. "Das Thema bekommt Gewicht", bilanziert Rita Fergen.
Marie Laakmann im mobilen Beratungsbus der Caritas Kleve.Julia Lörcks/Caritasverband Kleve e.V.
Rückblick: Im Juli 2022 startete mit etwas Verspätung das Kümmerer-Projekt der Caritas Kleve. Die niederschwellige aufsuchende Wohnungsnotfallhilfe ist dabei eins von insgesamt drei Projekten im Kreis Kleve, die im Rahmen der Landesinitiative "Endlich ein ZUHAUSE!" mit Mitteln der Europäischen Union, des Landes Nordrhein-Westfalen und des Kreises Kleve zunächst für drei und nun noch bis Ende 2027 finanziell gefördert werden.
Mitarbeitende der Caritas Kleve sind seitdem nicht nur in der Fachberatungsstelle Wohnungslosenhilfe zu erreichen, sondern fahren auch mit einem mobilen Beratungsbus durch den nördlichen Kreis Kleve. Zu den Plätzen, wo sich Wohnungslose aufhalten. Zu den Einrichtungen, in denen sie schlafen. Zum Bahnhof, zum Stadtpark und zu den Obdachlosenunterkünften der Städte und Gemeinden. "Das Projekt hat einen niederschwelligen, aufsuchenden Charakter. Und es kommt an. Man kennt und vertraut uns", sagt Marie Laakmann. Das belegen auch die aktuellen Zahlen und Fakten. So wurden seit Projektbeginn insgesamt 232 Personen und 186 Haushalte erfasst. "Wir konnten bisher 40 Wohnungen vermitteln, das ist ein riesiger Erfolg", sagt auch Katharina Egging.
Marie Laakmann und Katharina Egging waren bislang die Gesichter, die das Caritas-Projekt im nördlichen Kreis Kleve geprägt haben. Zum 1. März 2025 haben sie die niederschwellige aufsuchende Wohnungsnotfallhilfe in neue Hände gegeben. Seitdem sind Hannah und Lisa Jörissen mit dem Beratungsbus unterwegs. "Ich bedanke mich für die erfolgreiche Arbeit von Marie Laakmann und Katharina Egging. Die beiden haben das Projekt auf gesunde Füße gestellt sowie eine unheimliche Basis- und Netzwerkarbeit geleistet", sagt Rita Fergen, die gleichzeitig Hannah und Lisa Jörissen viel Glück bei der Fortführung wünscht.
Staffelübergabe auf dem Hof der Klever Caritas: Seit dem 1. März 2025 steuern Hannah und Lisa Jörissen den mobilen Beratungsbus im nördlichen Kreis Kleve. Fachbereichsleiterin Rita Fergen freut sich, dass das Kümmerer-Projekt bis Ende 2027 fortgeführt wird. Julia Lörcks
Hannah Jörissen (25) ist für die Menschen keine Unbekannte. Die Sozialarbeiterin und Arzthelferin, die bislang im Fachdienst "Aufsuchende Hilfen" gearbeitet hat, hat das Projekt vor gut einem Jahr schon einmal für mehrere Wochen begleitet. "Ich freue mich auf die vielfältige Aufgabe. Oft bewirken schon ganz kleine Dinge ganz viel Gutes", sagt sie. Lisa Jörissen (33) hingegen ist neu im Verband. Die gelernte Heilerziehungspflegerin aus Kalkar unterstützt seit dem 1. März 2025 das Team der Wohnhilfen und sagt: "Ich freue mich auf die Arbeit im Projekt. Menschen in Not eine Hand reichen zu dürfen und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken - ich hoffe, wir können durch unser Handeln eine Art Hilfestellung sein, für eine zweite Chance im Leben." Unterstützt werden die beiden von Michael Buil (65), der das Projekt seit gut einem Jahr ehrenamtlich unterstützt.
Info - "Endlich ein ZUHAUSE!" - drei Projekte im Kreis Kleve
"Endlich ein ZUHAUSE!" ist eine Landesinitiative gegen Wohnungslosigkeit. Im Kreis Kleve gibt es insgesamt drei Projektträger, die versuchen, die Lücken im Hilfesystem zu schließen:
die Caritas Kleve mit dem mobilen Beratungsbus im nördlichen Kreis Kleve
die Diakonie im Kirchenkreis Kleve mit der Wohnungsnotfallhilfe im südlichen Kreis Kleve
und der Sozialdienst katholischer Frauen im Kreis Kleve mit dem Wohnprojekt Übergangswohnen für Frauen