Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, unterschrieb in der Caritas-Kindertagesstätte Sterntaler in Goch die Petition für die Fortführung und Verstetigung des Bundesprogramms "Sprach-Kita: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist".Julia Lörcks
Prominente Unterschrift im Sterntaler: Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, hat in dieser Woche die Petition für die Fortführung und Verstetigung des Bundesprogramms "Sprach-Kita: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" unterschrieben. Bei ihrem Besuch in der Gocher Kindertagesstätte nutzte sie nicht nur die Gelegenheit, sondern informierte sich auch bei den Fachberatungen und -kräften über das frühkindliche Bildungsprogramm, das - so hat es die Bundesregierung Mitte Juli bekanntgegeben - zum Ende des Jahres plötzlich und unerwartet auslaufern soll.
Wir haben Frau Welskop-Deffaa unseren dreibeinigen Hocker gezeigt. Er symbolisiert die drei Säulen des Bundesprogramms - alltagsintegrierte Sprachbildung, Inklusion und Elternarbeit. Drei gleichberechtigte Inhalte, die die Ganzheitlichkeit des Programms aufzeigen. Fällt eins weg, bricht der ganze Hocker zusammen", sagt Dr. Juliane Hasselaar. Sie ist eine von zwei Fachberatungen Sprach-Kita bei der Caritas Kleve. Zusammen mit Kristina Timmer betreut sie zwei Sprach-Kita-Verbünde in den Kreisen Kleve und Borken. In Summe sind das 21 Kindertageseinrichtungen und damit auch 21 zusätzliche Fachkräfte, die in den vergangenen Jahren wertvolles Wissen vermittelt haben. Kristina Timmer: "Unsere Sorge ist daher groß, dass im hektischen Kita-Alltag nach Wegfallen dieser zusätzlichen Stellen nach und nach auch das aufgebaute Wissen und damit Qualität wieder verloren geht. Ausgerechnet in diesen Zeiten, in denen viele Herausforderungen auf die Kitas einprasseln, sollte stetige Reflexion und Begleitung erhalten bleiben."
Demokratiebildung
Auf dem Jahresempfang der Caritas im Kreis Kleve warben die beiden Fachberatungen Dr. Juliane Hasselaar (l.) und Kristina Timmer für den Erhalt des Bundesprogramms.Julia Lörcks
Die Caritas-Präsidentin ist jedenfalls überzeugt vom Konzept der Sprach-Kitas. Beim Jahresempfang der beiden Caritasverbände im Kreis Kleve im Gocher Kastell machte sie auf die "vorurteilsbewusste Pädagogik", die im Rahmen des Bundesprogramms vermittelt wird, aufmerksam. "Es geht um Vielfalt und wie wir jeden Tag mit dieser Vielfalt umgehen. Da steckt jede Menge Demokratiebildung drin", sagte Eva Maria Welskop-Deffaa. Um das auch anderen zu verdeutlichen, nahm sie sich Material von den Fachberatungen der Caritas mit. "Ein Bilderbuch zum Thema Berufe zum Beispiel. Darin sind gleichgeschlechtliche Paare ebenso wie Frauen in Männerberufen zu sehen. Darin wird wunderbar dargestellt wie bunt unsere Gesellschaft ist. Und es zeigt auch, dass dieses Programm eben für alle wertvoll ist", sagt Dr. Juliane Hasselaar.
Wer sich ebenfalls für den Erhalt der Sprach-Kitas einsetzen möchte, kann das auf zwei verschiedenen Wegen tun. In den Caritas-Kindertagesstätten Zauberstern in Kleve und Sterntaler in Goch sowie im Caritas-Beratungszentrum an der Hoffmannallee in Kleve liegen noch bis zum 7. September die Unterschriftenlisten aus. Danach werden diese an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages geschickt. Auf der Internetseite www.sprachkitas-retten.de/petition besteht noch bis zum 20. September die Möglichkeit die Petition zu zeichnen. Bundesweit ist etwa jede zehnte Kindertagesstätte Sprach-Kita, in NRW sind es rund 1400 Kindertageseinrichtungen, die vom Bund gefördert werden.