"Ich heiße Inga, bin 31 Jahre, Mutter von zwei Kindern, ein und drei Jahre alt: Mein Kind schreit die ganze Nacht. Ich kann es nicht mehr beruhigen. Ich kann nicht mehr."
"Ich heiße Marek und bin 41 Jahre alt. Meine Frau und ich arbeiten in den Niederlanden und haben zwei Kinder. Wir kommen aus Polen und sprechen kein Deutsch. Wo können wir einen Kursus besuchen? Was müssen wir unternehmen, um die deutsche Staatsangehörigkeit zu erreichen?"
"Ich heiße Brigitte und bin 45, verheiratet und habe zwei Kinder. Mein Mann trinkt regelmäßig. Nach seiner Meinung hat er kein Problem. Ich sehe das anders. Was kann ich tun?"
Wir für euch in Emmerich: Rita Fergen (Fachbereichsleiterin Soziale Hilfen), Martina Splithöfer (Suchtberatung), Holger Brauer (Leiter Beratungsdienste Kinder, Jugend und Familie), Jason-Jermaine Michels (Erziehungsberatung), Stefanie Reinders (Sozial- und Flüchtlingsberatung), Timo van Dornick (Migrationsberatung) und Elke Kotthoff (Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend und Familie)Julia Lörcks
Inga, Marek und Brigitte sind nur drei von ganz vielen Beispielen der täglichen Arbeit der Caritas in Emmerich am Rhein. Drei Menschen, wie du und ich, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Gefunden haben sie diese jeweils in der Erziehungs-, in der Migrations- und der Suchtberatung. "In Emmerich suchen uns im Schnitt 1000 Klient:innen pro Jahr mehrmals auf", sagt auch Rita Fergen, Fachbereichsleiterin Soziale Hilfen. Künftig werden es wohl noch mehr werden. Nicht nur weil die Herausforderungen des Lebens groß sind, sondern auch weil die Angebote der Caritas nun gebündelt an einem Ort, viel sichtbarer und barrierefrei zugänglich sind - und zwar im neuen Beratungszentrum, im Erdgeschoss am Neuen Steinweg 29 in Emmerich am Rhein.
Die Räumlichkeiten – hier zu sehen ein Büro der Erziehungsberatung - wurden funktional eingerichtet. Die Beratungen sind kostenlos und streng vertraulich. Julia Lörcks
Seit gut einem halben Jahr ist die Caritas mit ihren kostenlosen und streng vertraulichen Beratungsdiensten aus den Fachbereichen Soziale Hilfen sowie Kinder, Jugend und Familie nun in unmittelbarer Nähe des Neumarktes ansässig. Am Dienstag wurden die modernen und funktional eingerichteten Räumlichkeiten im Rahmen einer kleinen Feierstunde durch Dechant Bernd de Baey eingesegnet. Anschließend gab es bei Kaffee und Kuchen einen Tag der offenen Tür.
Dass es bis zum Umzug ein langer und steiniger Weg war, verhehlte bei der Einsegnung weder Caritas-Vorstand Rainer Borsch ("Auf der Akte Neumarkt steht Projektstart 29. August 2006 außen drauf.") noch Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze, der an diesem Nachmittag auch in der Rolle als Vermieter und Vorstand der Gasthausstiftung zugegen war. "Alles, was schief gehen konnte, ist hier schief gegangen. Selten hat es in Emmerich ein solches Projekt mit Aufs und Abs gegeben. Doch am Ende ist alles gut", sagte Peter Hinze, der dankbar über den langen Atem der Caritas ist. So wurde bereits im Jahr 2018 der Vorvertrag mit der Gasthausstiftung geschlossen. Erst vier Jahre später, im November 2022, erfolgte die Schüsselübergabe. "Danke, dass es doch so gekommen ist. Die Caritas hält im Herzen der Stadt ein Angebot vor, niederschwellig, für alle Schichten und Problemlagen. Das tut den Menschen in Emmerich gut", so Peter Hinze.
Dechant Bernd de Baey segnete das neue Caritas-Beratungszentrum in Emmerich am Rhein ein. Julia Lörcks
Konkret ist die Caritas auf 344 Quadratmetern mit der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien, mit der Beratungsstelle für Suchtfragen, mit der Sozial-, Flüchtlings-, Migrations- und Schuldner- und Insolvenzberatung sowie mit den Aufsuchenden Hilfen Assistenz im Wohnen vor Ort. Bei Bedarf können auch die Kolleg:innen der Kurberatung sowie der Gemeindecaritas und Ehrenamtskoordination die Büros nutzen. "Wir haben in den ersten Monaten bereits gemerkt, dass das Beratungszentrum sehr gut angenommen wird", sagte Rita Fergen, die zusammen mit Elke Kotthoff (Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend und Familie) für das Beratungszentrum verantwortlich ist. Sie sagte: "Und wir merken auch, dass sich die Kollegen und Kolleginnen aus den unterschiedlichen Fachdiensten hier nun viel besser vernetzen und mit den Kooperationspartnern, die alle in unmittelbarer Nähe ansässig sind, zusammenarbeiten. So können wir noch besser als zuvor für die Menschen in Emmerich da sein."
Für Menschen wie Claudia, 34 Jahre, drei Kinder, alleinerziehend: "Mir wächst gerade alles über den Kopf. Der Stromversorger will eine Nachzahlung in Höhe von 450 Euro, die Kinder haben Probleme in der Schule und ich bei der Arbeit. Können Sie mir helfen?"